Bereits im Jahre 1903 wurde der „Flattacher Wirt“ von Josef Rieger (*1875 †1960) gekauft, nachdem sein Heimatshaus in Tresdorf, Gemeinde Rangersdorf, vollkommen abgebrannt war. Er erwarb das kleine Gasthaus mit Landwirtschaft von der Familie Granitzer und nannte es „Riegers Gasthaus“.
Die Grundmauern des Hauses sind bereits über 500 Jahre alt. Der Keller mit seinen Steinmauern ist heute noch erhalten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde einer dieser Räume als Gemeindeverlies benutzt.
Zur damaligen Zeit gab es eine „Rauchkuchl“ mit offener Feuerstelle, einen Holzherd, einen Backofen und eine Räucherkammer. Diese Küche wurde damals als „schwarze Küche" bezeichnet. Erst im Jahre 1960 wurde die Küche umgebaut und modernisiert.
Im ersten Stock befand sich die „Gemeindestube“, in der der Gemeindesekretär einige Stunden die Woche arbeitete. Auf der Nordseite gab es einen kleinen Gemischtwarenhandel, der alles bot, was man zum täglichen Leben brauchte.
1937 übernahm der älteste Sohn, Franz Rieger (*1899 †1978), mit seiner Frau Juliane (*1912 †2012) das Gasthaus und sie tauften es auf den Namen „Flattacher Wirt“ um. Es folgten schwere Kriegsjahre und die Besetzung durch englische Soldaten. Nach dieser schlimmen Zeit erfolgte langsam wieder der Aufbau.
Da sich die Menschen nach Festen und friedlichen Zusammenkünften sehnten und das Vereinsleben wieder aktiviert wurde, errichtete die Familie Rieger einen Zubau mit Kegelbahn, schuf eigene Räume für die Post und einen Tanzsaal. Durch diesen Saal war es möglich Bälle, Silvesterveranstaltung, Hochzeiten und Kirchtage abzuhalten. So gab es für die Familie Rieger auch in der Winterzeit zusätzliche Einnahmen, die zum Überleben sehr wichtig waren.
Mit der Fertigstellung der Mölltalbundesstraße im Jahr 1958 und deren Zusammenschluss mit der Großglockner Hochalpenstraße, öffneten sich auch im Mölltal die Pforten für den Tourismus. Dadurch entstanden auch die ersten, einfachen Gästezimmer. Es gab nur einen Waschtisch mit Waschschüssel in den Zimmern. Die einzige Toilette befand sich auf dem Gang und wurde von den Besuchern des Gasthauses, der Familie und den Gästen benutzt. Die Gäste waren damit vollkommen zufrieden.
1972 übernahm der Sohn, Franz Rieger (*1939 †1989), mit seiner Frau Sigrid den Flattacher Wirt. Die beiden standen gleich vor einer schwierigen Entscheidung: Die Gewerbebehörde beantragte die Schließung des Betriebes, da dieser nicht mehr den Sicherheits- und Hygienevorschriften entsprach. Ein Umbau stand an.
Das Gasthaus bekam so im Jahre 1973 eine hochmoderne Küche. Ein Jahr später wurde auch die Außenfassade sowie die gesamten Fenster und Türen erneuert. Aus dem kleinen Gemüsegarten vor der Türe entstand ein gemütlicher Gastgarten mit Sitzgelegenheit und kleiner Terrasse. Auch die Toiletten und das Abwassersystem wurden erneuert. Auch die Post bekam bei diesem Umbau ein eigenes, kleines Häuschen. Darüber entstanden die ersten Komfortzimmer mit Dusche und WC, Balkon und Fernseher.
Im Herbst 1987 wurde die Straße zum Mölltaler Gletscher eröffnet. Das war die Geburtsstunde des „Ganzjahresskigebiets Mölltaler Gletscher“. Auch für die Betriebe im Tal war dies ein Anstoß, um Investitionen zu tätigen. Dasselbe galt auch für den „Flattacher Wirt“. Mitten in den Planungen, im Jahr 1989 verstarb der Chef des Hauses, Franz Rieger. Eine schwere Zeit brach an. Die gesamte Familie musste mit anpacken, um den Betrieb weiterführen zu können. In diesem Sommer wurden die ersten Angestellten eingestellt. Die bestehende Landwirtschaft musste ebenfalls weiter versorgt werden. Das Fleisch und die eigene Milch wurden selbst verarbeitet und in der Küche des Gasthauses für die Zubereitung der Speisen verwendet. Ein erneuter Umbau war erforderlich. Die beiden Gebäude, die Post und der Gasthof, sollten zusammengebaut werden. Nach der Fertigstellung des Umbaus, den Sigrid Rieger nun alleine bewältigen musste, konnte der „Flattacher Wirt“ 21 Gästezimmer, eine kleine Rezeption, zwei verschiedene Saunen und ein kleines Spielzimmer seinen Gästen bieten.
Durch die positive Entwicklung am Mölltaler Gletscher und der Eröffnung der Tunnelbahn, im Jahr 1998, waren die Betriebe im Ort wiederum bemüht, die Bettenkapazitäten zu erweitern. Um ein Vorzeigebetrieb in Flattach bleiben zu können, standen auch für den Flattacher Wirt erneute Baumaßnahmen an. Das Haupthaus wurde bist auf die Grundmauern, die Küche und die zuletzt gebauten Zimmer komplett abgerissen und wieder neu aufgebaut. Somit entstanden 22 neue Zimmer, sodass nun 28 Zimmer zur Vermietung verfügbar waren.
Im Jahre 2002/2003 gab es dann wieder neue Pläne, den Betrieb zu erweitern. Das Stallgebäude passte nicht mehr zum Haus und bedarf einer Erneuerung. Dieses Projekt wurde in Rekordzeit abgewickelt. Der Umbau dauerte nur vom Sommer bis Weihnachten 2002. Das war die Geburtsstunde vom Hotel & Restaurant Flattacher Hof, dem kleinen, feinen ****Hotel.